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„Nahsicht“, Ökologischer Wert der Einzelmauern als Lebensraum für verschiedene Tiere und Pflanzen

Die Besiedlung einer Mauer, die aus neu gebrochenen, 'sterilen' Steinen besteht, erfolgt von den benachbarten Lebensräumen aus. Entscheidend dabei ist der Aktionsradius der Tiere, wie schnell sie sich fortbewegen können und welche Ansprüche sie an den Lebensraum stellen. Dies macht deutlich, wie wichtig bei neu erstellten Mauern eine vielgestaltige Umgebung und bereits besiedelte alte Mauern sind. Bei Sanierungen ist deshalb etappenweise vorzugehen, so dass immer alte Mauerstücke in der Umgebung vorhanden sind und die Wiederbesiedlung der sanierten Mauerstücke problemlos erfolgen kann. Auch durch das Stehenlassen von noch intakten Mauerabschnitten finden mobile Arten Ersatzlebensraum und die Wiederbesiedlung der neuen Mauer kann rascher erfolgen. Normalerweise verläuft die Besiedlung von Trockensteinmauern durch Pflanzen und Tiere ohne Zutun des Menschen. Durch strukturelle Erleichterungen zur sicheren Zuwanderung von Tieren aus der Umgebung kann die Besiedlung gefördert werden. Wichtig ist auch, dass der Durchgang durch das Spaltensystem der Mauer bis zum Erdreich nicht unterbrochen wird. Im Weiteren kann unter Umständen versucht werden, durch den Einbau von Höhlen und Durchgängen die Mauer für Tiere und Pflanzen als Brut- und Überwinterungsort attraktiver zu machen. Beispielsweise kann mit dem Einbau von Nisthilfen oder Höhlen in die Trockensteinmauer die Ansiedlung von höhlenbrütenden Vogelarten gefördert werden. Dies soll aber durch die zuständigen kantonalen Behörden bewilligt werden (Art. 19 NHG). Ob und wie eine Ansiedlung der Artenvielfalt dient, muss im Einzelfall abgeklärt werden.